The Village – Oper von Joel Mandelbaum

Projekt
Am 1. September 2019 ist der 80. Jahrestag des Ausbruchs des 2. Weltkriegs. Diese große Menschheits-Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts ging maßgeblich von einem Deutschland aus, in dem sich beinahe eine ganze Bevölkerung zu Mitwissern und Mitläufern von “Politik” machen ließ. Diese “Politik” masste es sich an, Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Zugehörigkeit zu etwas, was man als “Rasse” zu beschreiben wollte, in lebenswert und -”unwert” zu teilen und ihre Ausführenden begingen aufgrund dieser “Einteilung” millionenfachen Mord. Gerade die Schule am Bullenhuser Damm ist ein bis heute aus dem Stadtteil herausragendes Beispiel der Preisgabe von Menschlichkeit gegenüber einem System. HIER STEHST DU SCHWEIGEND DOCH WENN DU DICH WENDEST SCHWEIGE NICHT – so steht es auf einem Stein im Rosengarten, der an die Mordopfer vom Bullenhuser Damm erinnert. Unser Projekt THE VILLAGE fühlt sich dieser Aufforderung verpflichtet.

Das Stück
Die 1995 in New York uraufgeführte Oper “The Village” des amerikanischen Komponisten Joel Mandelbaum erzählt eine Geschichte von Mut, von Zivilcourage, von Menschen, die sich, auch unter Angst und Terror, für den Weg des Mitgefühls entscheiden – unter Gefährdung des eigenen Lebens. Gerade in Rothenburgsort soll diese ihre Geschichte erzählt werden.
Joel Mandelbaum, langjähriger Professor für Komposition am Queens College, berichtet, gemeinsam mit seiner Librettistin Susan Fox, von einer wahren Begebenheit. Der Einmarsch der Deutschen in Paris steht kurz bevor. Eine jüdische Frau, in der Oper schlicht Maman genannt, bringt ihren kleinen Sohn David in ein kleines französisches Dorf. Hier, so hofft sie, soll er die Zeit der Besatzung überstehen. Die weitere Handlung berichtet von dem kleinen Dorf, das unter Besatzung der Deutschen steht, und dem Verhältnis seiner Bewohner zu David. Die Dorfgemeinschaft verfällt in Streit. Soll man den Jungen verstecken? Soll man ihn preisgeben, um den eigenen Hals zu retten? Was soll das Leben des Fremden zählen, gegen das Leben der eigenen Leute? Am Ende wird der Junge gerettet werden.

Kathryn Wieckhorst singt, begleitet von Komponist Joel Mandelbaum, Auszüge aus THE VILLAGE im Rahmen einer Vortragsreihe in Manhattan:

 

 

Sonntag, 1. September 2019
Kolloquium KUNST UND GEDENKEN in der Schule am Bullenhuser Damm

mit
Patrick Thomas Schäfer, Komponist
Klaus Wiegmann, Dramaturg
Dr. Michael Wunder, Beratungszentrum Alsterdorf
Dr. Iris Groschek, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Nicole Mattern, Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.
Joel Mandelbaum, Komponist der Oper THE VILLAGE

Schüler*innen der Stadtteilschule Bergedorf, der Klosterschule und des Charlotte-Paulsen-Gymnasium

mit freundlicher Unterstützung des Bezirk Hamburg-Mitte und der HafenCity GmbH

 

Zum Kolloquium

Das Kolloquium Der mit der Oper und ihrer Erarbeitung verbundene Prozess soll vor allem junge Menschen einbeziehen. Von ihnen, die immer weniger die Möglichkeit haben, im Gespräch mit Zeitzeugen aus erster Hand Kenntnis über den Holocaust zu erhalten, werden neue Formen der Erinnerungsarbeit gefordert. Die Oper stellt sich hier als ein möglicher Weg zur Diskussion. Schüler*innen aus mehreren Schulen Hamburgs sollen das Projekt deshalb aktiv gestalten. Das Kolloquium am 1.9.2019 wirkt als Kickoff, als Beginn der Zusammenarbeit mit den Partnerschulen und den Schüler*innen, die das Projekt THE VILLAGE bis zu der für 2020 geplanten Gesamtaufführung der Oper begleiten sollen. Neben der Arbeit mit drei bis vier Partnerklassen unterschiedlicher Altersstufen, die auch beim Kolloquium aktiv mitwirken, sind junge Menschen aus Rothenburgsort zu jeder Zeit zur Teilnahme eingeladen. Ihre Teilnahme zugesagt haben jeweils eine Klasse aus der Stadtteilschule Bergedorf, dem Charlotte-Paulsen-Gymnasium und der Klosterschule. Im Kolloquium diskutieren die Schüler*innen in Arbeitsgruppen mit Experten aus verschiedenen Disziplinen über eine mögliche Rolle von Kunst, Theater, Literatur und auch Oper in der Erinnerungsarbeit in unserer Zeit. Die einzelnen Arbeitsgruppen erarbeiten dabei Ideenpapiere, die sich an Schulen, Künstler*innen und Organisator*innen richten sollen. Die Arbeitsergebnisse werden in einer Dokumentation gesammelt. Eingerahmt wird der Tag durch einen einleitenden Vortrag und eine Werkstattinszenierung von Teilen aus der Oper. Zu den Präsentationen und der Werkstattinszenierung sind Menschen aus dem Stadtteil eingeladen. Das Kolloquium findet in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm statt.
Zeitplan Kolloquium 1. September 2019
11:00 Ankunft und Begrüßung
11:30 Keynote
12:00 Arbeit in Gruppen
13:00 Mittagspause
14:00 Fortsetzung Arbeit in Gruppen
15:00 Vorstellung der Arbeitsergebnisse
16:30 Kaffeepause
17:00 Werkstattinszenierung Szenen aus THE VILLAGE